1800 – 1849
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Unterteller und Schale
Wiener Porzellan – Gebäckkörbe für Kekse oder Brot (1816)
Kaffee trinken und schönes Geschirr sind zwei Begriffe, die untrennbar zusammengehören. Das wussten auch schon die Vorfahren der TirolerInnen von heute, weshalb sich in einer ihrer Sammlungen neben den üblichen Teilen eines Kaffeeservices auch zwei so außergewöhnliche Teile wie Gebäckkörbe aus besonders schön gearbeitetem Porzellan erhalten haben. Die beiden Gebäckkörbe wurden 1816 in der „Wiener…
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Der Baukomplex des Kalvarienberges von St. Moritzen, Telfs, 1820/1830
Kalvarienberge – Nachbildungen des letzten irdischen Weges Christi (ab 1820)
Auf einer Fahrt von Innsbruck in das Tiroler Oberland bestimmen auf beiden Seiten des Inntals mehrere Kalvarienberge das Panorama. Weithin sichtbar sind die Pilgerstätten von Rietz, Telfs und Flaurling, deren Ursprünge auf die Barockzeit zurückgehen. Nachdem es sich bei den Kreuzwegstationen mit ihren Kapellen um sakrale Denkmäler handelt, die im religiösen Brauchtum Tirols fest verankert…
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Ötztaler Tracht
Bäuerliche Tracht – Trachtenbilder aus dem Oberinntal (1823)
Aus einer einfachen und zweckmäßigen Alltags- und Arbeitskleidung, die seit dem Mittelalter im Großen und Ganzen von allen Bauern in Mitteleuropa getragen wurde, entwickelten sich mit steigendem Standesbewusstsein und Wohlstand landschaftlich unterschiedliche Trachten. Die reichste Entfaltung erlebte die Tiroler Tracht im 18. Jahrhundert. Ein intensives religiöses Leben mit vielen Bräuchen und gesellschaftlichen Ereignissen bildete einen…
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„Jagerreith“, ein typisches Bauernhaus im Defereggental, 1825
Bauernhaus Jagerreith in St. Jakob in Defereggen (1825)
Der Flurname „Jager-Raut“ im Weiler Feistritz wird urkundlich erstmals 1558 erwähnt. Die Bebauung der Raute erfolgte nachweislich erst in den Jahren 1823/25 mit dem heute noch in seiner geschlossenen und einheitlichen Form kaum veränderten Bauernhaus. In der für das Defereggental typischen Form bäuerlicher Architektur ist der Einhof mit Mittelflurgrundriss im Wohnteil und Schindel gedecktem Satteldach…
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Die erste Neujahrsentschuldigungs karte für Schwaz von 1830
Neujahrsentschuldigungskarten – frühe Form der Sozialversicherung (ab 1830)
Die Neujahrsentschuldigungskarte ist eine österreichische Erfindung. Ihre Entwicklung entstand aus dem Brauch, jedem Verwandten oder Bekannten persönlich Glückwünsche für das neue Jahr zu überbringen. Ab ca. 1820 konnte man sich von dieser oft als lästig empfundenen Pflicht loskaufen, indem man eine Neujahrsentschuldigungskarte erwarb. Der Käufer einer Karte wurde in eine Liste von Spendern aufgenommen, die…
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Kerzenhalter und Löschhütchen
Nachtleuchter mit Löschhütchen (1836)
In einer Tiroler Sammlung hat sich ein kleiner Nachtleuchter auf einem Silbertablett erhalten. Er dokumentiert einen Aspekt unserer Alltagskultur, der vor dem allgemeinen Einsatz von Elektrizität und der Erfindung der Glühlampe durch Thomas Alva Edison (1879) in allen Haushalten besondere Bedeutung genoss: die Gewinnung von künstlichem Licht. Bereits Jahrtausende vor der Entwicklung der heutigen Kerze…
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Mühlengebäude mit Gerinne vor der Versetzung, Zustand 1976
Getreidemühle in Schmirn – letzte Stockmühle Nordtirols (1839)
Die „Obere Schnattermühle“ am Oberner Bach in Toldern, Gemeinde Schmirn, ist die einzige noch erhaltene Stockmühle auf der Nordseite des Alpenhauptkammes. Durch den Bau der neuen Umfahrungsstraße in Toldern wurde das Mühlengebäude vom Bach und damit vom Wasserzulauf abgeschnitten und war dem Verfall preisgegeben. Durch öffentliche und private Initiative ist es in den letzten Jahren…
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Die Braut
Totentanz – Tafelbildserie von Johann Anton Falger in Elbigenalp (1840)
Die Martinskapelle im Friedhof der Pfarrkirche Elbigenalp verfügt über zwei Geschosse, im unteren befindet sich das Beinhaus und im oberen ein kleiner Sakralraum. An seiner Seitenwand kann eine der wenigen Totentanz-Darstellungen Tirols besichtigt werden. Sie stammt von Johann Anton Falger (1791-1876) und entstand 1840. In der Kunstgeschichte stellt der Totentanz ein ganz besonderes Genre dar:…
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Die einbogige Steinbrücke überspannt die Ruetzschlucht
Stefansbrücke – Steinbrücke über die Ruetzschlucht in Schönberg (1842)
Entlang der wichtigen Verkehrs- verbindung über den Brennerpass ist im Zuge der Straßenbauten neben der bekannten Europabrücke (1960/63) bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Stefansbrücke ein technisches Denkmal von überregionaler Bedeutung entstanden. Die Stefansbrücke überquert auf dem Gemeindegebiet von Schönberg die Ruetzschlucht im Wipptal. Zur Zeit ihrer Erbauung galt die Stefansbrücke als…
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Kartusche mit dem Brautpaar
Hochzeitsschaff, Brautschaff – Mitgift für die Ehe (1843)
Aus einer Inventarerhebung des Tiroler Kunstkatasters in einem Bauernhaus aus dem Großraum Hall in Tirol ist ein bemaltes Holzschaff dokumentiert, dessen Verwendung aufgrund der dekorativen und figürlichen Malerei im Zusammenhang mit einer Hochzeit zu interpretieren ist. Das Schaff weist einen oberen Durchmesser von etwa 45 cm auf und ist mit Deckel sowie zwei Griffen versehen.…
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Stangenzaun am Pankrazberg, Fügenberg
Zäune im Zillertal – Flurbegrenzungen in der Tiroler Kulturlandschaft (ab 1843)
Zäune zählen zu den ältesten Zeugnissen bäuerlicher Kultur und können sogar durch archäologische Untersuchungen im Alpenraum dokumentiert werden. Mit den Veränderungen hin zur modernen Landwirtschaft hat sich aber auch in Tirol das Aussehen der Kulturlandschaft verändert: Die alten, teilweise seit Jahrhunderten in Gebrauch stehenden Einfriedungsformen mussten zugunsten geänderter Bearbeitungsmethoden weichen. Nur in bestimmten Gegenden stehen…