Plastik

  • Schutzengel – Prozessionsfiguren von Johann Paterer in Osttirol  (um 1750)

    Schutzengel mit Kind, um die Welt kugel windet sich eine Schlange

    Schutzengel – Prozessionsfiguren von Johann Paterer in Osttirol  (um 1750)

    In manchen Gegenden Tirols können unter allen Kunstschätzen immer wieder solche ausgemacht werden, die einem bestimmten Bildschema folgen. Das ist darauf zurückzuführen, dass in früheren Epochen Künstler eher als Handwerker betrachtet wurden, deren Fähigkeiten nach dem Motto „Kunst kommt von Können“ beurteilt wurden. Daher erstaunt es nicht, dass manche regional tätigen Künstler in Bezug auf…

  • Renaissance-Grabplatten in der Pfarrkirche von Matrei in Osttirol – Hie ligt begraben… (ab 1525)

    Epitaph aus rotem Sandstein für Vikar Wolfgang Höl(l)er, 1525/1527(?)

    Renaissance-Grabplatten in der Pfarrkirche von Matrei in Osttirol – Hie ligt begraben… (ab 1525)

    In der Pfarrkirche von Matrei in Osttirol haben sich zwei aus der Zeit der Spätrenaissance stammende Epitaphien (Grabplatten) für Geistliche erhalten, die ehemals in der Kirche beigesetzt waren. Sie zeigen die halbfigurigen Porträts der Verstorbenen im Relief. Die Schaffung der beiden Grabdenkmäler ist in Verbindung mit der früheren Bedeutung der Pfarre zu sehen, denn sie…

  • Vortragekreuze aus dem Oberinntal  (ab 1735)

    Vortragekreuz aus der Gegend von Imst, um 1735

    Vortragekreuze aus dem Oberinntal  (ab 1735)

    In der Region Imst-Pitztal haben sich seit dem 18. Jahrhundert einige sehr schöne Vortragekreuze erhalten. Es handelt sich dabei um künstlerisch hochwertig ausgeführte Kruzifixe, die an einer Stange befestigt werden. In der Liturgie finden diese Kreuze vor allem bei Prozessionen Verwendung, u.a. bei den Palmprozessionen am Palmsonntag, den Fronleichnams-, Bitt- und Flurprozessionen, aber auch bei…

  • Heiliger Wandel – die Heilige Familie auf der Wanderschaft  (ab 1770)

    Seitenaltar von Franz Stitz mit Figurengruppe, Franz Xaver Nissl zugeschrieben, um 1770

    Heiliger Wandel – die Heilige Familie auf der Wanderschaft  (ab 1770)

    Im Tiroler Unterland befinden sich in mehreren Kirchen und Kapellen Darstellungen des „Heiligen Wandels“. Dabei handelt es sich um ein ikonographisches Thema, das schon im Mittelalter aufgrund der Möglichkeit, es sowohl volkstümlich als auch theologisch untermauert zu interpretieren, sehr populär war. Schließlich entwickelte sich der Heilige Wandel zu einem der beliebtesten Bildmotive der Gegenreformation, weil…

  • Putti – Kinderengel aus dem Tiroler Unterland (ab 1756)

    Putti am Kanzelkorb mit den Symbolen der göttlichen Tugend, Josef Martin Lengauer, um 1756

    Putti – Kinderengel aus dem Tiroler Unterland (ab 1756)

    Putto (Mz. Putti, deutsch „Putten“), das italienische Wort für „kleiner Knabe, Kleinkind“, ist eine Bezeichnung für die in der Skulptur und Malerei seit der Gotik aufkommende Darstellung von Kinderengeln, die seit der Frührenaissance meist als nackte Knabenfiguren mit oder ohne Flügel wiedergegeben werden. Sie gehen auf die schon in der Antike bekannten Darstellungen kleiner, oft…

  • Ecce-homo oder Schmerzensmann – figürliche Darstellungen des gegeißelten Christus  (ab 1735)

    Ecce homo mit Purpurmantel und Spottszepter, Franz Offer d. Ä. zugeschrieben, um 1735

    Ecce-homo oder Schmerzensmann – figürliche Darstellungen des gegeißelten Christus  (ab 1735)

    In der abendländischen Kunst ist die Darstellung des leidenden Christus – auch als „Schmerzensmann“ bezeichnet – auf Gemälden und Skulpturen ein geläufiges Thema. Hinter dem Begriff verbirgt sich der aus der Byzantinischen Kunst stammende Bildtyp des „Imago pietatis“ (lateinisch „Andachtsbild“). Andachtsbilder mit der Darstellung des leidenden Christus sind seit dem Mittelalter bekannt und gelangten wohl…

  • Erzengel Michael – Bezwinger des Satans und Seelenwäger (ab 1700)

    Erzengel Michael in Rüstung mit flammendem Schwert und Waage, 2. Hälfte 18. Jahrhundert

    Erzengel Michael – Bezwinger des Satans und Seelenwäger (ab 1700)

    Schon im Alten Testament wird der Erzengel Michael als ranghöchster Engel, als Oberbefehlshaber der Engelsheerscharen, genannt. Im Christentum gilt Michael insbesondere als Bezwinger des in Ungnade gefallenen Teufels (Höllensturz) und als Seelenwäger am Tag des Jüngsten Gerichts. Seit dem frühen Mittelalter wird Michael als geflügelter Engel in Rüstung mit Lanze und feurigem Schwert dargestellt, der…

  • Porträtköpfe und Stuckdekorationen an Lechtaler Häusern (um 1900)

    Engel mit Lyra, Detail einer Stuckverzierung an einem Bauernhaus in Elbigenalp, Anton Bailom, 1909

    Porträtköpfe und Stuckdekorationen an Lechtaler Häusern (um 1900)

    In weiten Teilen Tirols war die periodische Auswanderung von Arbeitskräften vom 17. bis zum 20. Jahrhundert eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Aufgrund des rauen Klimas und des wenig ertragreichen Bodens waren die männlichen Bewohner und die älteren Kinder mancher Tiroler Täler alljährlich im Sommer gezwungen, im Ausland Arbeit anzunehmen und erst im Winter wieder in die Heimat…

  • Heiliger Johannes von Nepomuk – Brückenfiguren des beliebten Barockheiligen (ab 1700)

    Nischenbildstock an der Schlicker brücke in Fulpmes, hl. Nepomuk, aus dem 18. Jahrhundert

    Heiliger Johannes von Nepomuk – Brückenfiguren des beliebten Barockheiligen (ab 1700)

    Es gibt Heilige, die in bestimmten Epochen öfter abgebildet wurden als in anderen. Der hl. Johannes von Nepomuk ist ein typisches Beispiel dafür, weil sein Abbild nie so oft zur Darstellung gelangte wie in der Ära des Tiroler Spätbarocks des 18. Jahrhunderts. Der Grund für die sprunghafte Zunahme an Johannes-von-Nepomuk-Bildern und -Skulpturen war die Heiligsprechung…

  • Heiliger Christophorus – Altarplastik des Riesen mit Stab aus dem Unterinntal (1718)

    Der hl. Christophorus als hochbarocke Altarfigur, Meinrad Guggenbichler, 1718

    Heiliger Christophorus – Altarplastik des Riesen mit Stab aus dem Unterinntal (1718)

    Im Alpenraum ist der hl. Christophorus – das Jesuskind auf seiner Schulter tragend und sich auf einen Wanderstab stützend – eine besonders bekannte Heiligenfigur. Zur Popularität des meistens als Riese wiedergegebenen „Christusträgers“ trug bei, dass er an vielen Orten die Außenwand der Kirche ziert. Hier kommt der großflächigen, weithin sichtbaren Christophorus-Darstellung die Aufgabe zu, Reisende,…

  • Eidechse, Kröte und Schlange – plastische Vergänglichkeitssymbole an der Friedhofskapelle in Schwaz (1504-1506)

    Die Schlange am Handlauf der gemauerten Treppe

    Eidechse, Kröte und Schlange – plastische Vergänglichkeitssymbole an der Friedhofskapelle in Schwaz (1504-1506)

    Die Friedhofskapelle zu den Heiligen Michael und Veit in Schwaz gehört zu den sehenswertesten Sakralbauten aus der Gotik in Tirol. Ihr Bau geht auf Christof Reichartinger (um 1450-1514), Sohn des Innsbrucker „Hofwerkmeisters“ Hans Reichartinger (gest. 1469/1470), zurück. Seine Aufgabe bestand nicht so sehr in der architektonischen Lösung eines Baues, sondern vielmehr in seiner dekorativen Ausgestaltung…

  • Anna selbdritt – plastisches Andachtsbild mit Anna, Maria und dem Jesuskind (1515 – 1520)

    Anna selbdritt, Imst

    Anna selbdritt – plastisches Andachtsbild mit Anna, Maria und dem Jesuskind (1515 – 1520)

    Die Kunstgeschichte von Imst kann auch als ein Stück Kirchengeschichte betrachtet werden. Eine Figurengruppe mit der interessanten Fachbezeichnung „Anna selbdritt“ befand sich ursprünglich am gotischen Annenaltar der Pfarrkirche und wird heute im Museum im Ballhaus aufbewahrt. Die Plastik stammt von Jörg Lederer (ca. 1470-1550 in Kaufbeuren), der sie – genauso wie ein Pendant in der…