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Getäfelte Stube in einem Bauernhaus im Defereggental (1853)

In der bäuerlichen Architektur wurde auf die Stube als einzigen beheizbaren und gleichzeitig rauchfreien Raum des Hauses besonderes Augenmerk gelegt. Die Stube diente nicht nur als wichtigster Aufenthaltsraum, sondern war oft auch Arbeitsraum und Schlafstätte.
 
Die hier in Rede stehende Stube stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, genau ist sie mit 1853 datiert, und befindet sich in einem Bauernhaus, das in der Zeit nach 1545 als Raute auf dem höchst gelegenen Schwaighof des Defereggentales entstanden ist und bis zum 18. Jahrhundert zu einem Mehrparteienhaus ausgebaut wurde.

Die Stube in der Südwestecke des Erdgeschosses ist typisch für die bäuerliche Wohnkultur des Defereggentales des 19. Jahrhunderts. Repräsentativen Charakter erhält der Raum durch das Wandgetäfel mit Pilastergliederung. Der besondere Stellenwert des Raumes wird bereits an der Stubentüre deutlich, die als einzige Tür des Hauses künstlerisch verziert ist. Vom Hausgang aus betritt man den Stubenraum über eine bemalte Türe mit Pilasterrahmung und Dreieckgiebel. Die Ausstattung in der Stube mit einem gemauerten Tonnenofen, einer an den Wänden umlaufenden Bank und wandfestem Klapptisch ist schlicht und funktional gehalten.

Stubentüre und Wandgetäfel

Flurseitig wird die Stubentüre von einem Pilaster mit hohem Sockel gerahmt, in den eine stehende Rautenform geschnitzt ist. Der schmale Pilasterschaft mit leicht vorkragendem Kapitell trägt ein profiliertes Gesims mit dreieckigem Giebelaufsatz. In das Giebelfeld ist ein Marienmonogramm mit Rankenwerk gemalt. Raumseitig wird der Türrahmen von einem Gesims mit marmorierter Malerei bekrönt. Darunter ist ein Haussegen mit Jahrzahl aufgemalt: „Auf Gott Vertraut ist wohl gebaut / An Gottes Segn ist als gelegn bel ano 1853“. Das Türblatt ist in vier Felder mit Blumenbemalung unterteilt und ist mit einem weiteren Segensspruch versehen: „Zu jeder Stunde sei bereit denck an Todt und Ewigkeit“.

Die Stubenwände gliedern die in regelmäßigen Abständen senkrecht vorgeblendeten Pilaster, die im Kapitell mit einem geschnitzten Feston verziert sind. Über dem Kapitell schließt eine unter der Stubendecke umlaufende Profilleiste das Getäfel nach oben waagrecht ab.

Der Tonnenofen wird vom Hausgang aus beheizt und ist mit einem gezimmerten Rahmen umbaut, in den ein warmer Liegeplatz über dem Ofen und eine umlaufende Bank integriert sind.