Kunst & Kultur
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Fotomontage des Altars mit bestehendem Mittelteil und den ergänzten Seitenflügeln (Foto: BDA)
Korbiniansaltar in Assling – Rekonstruktion eines spätgotischen Flügelaltars (um 1480)
Die kleine Wallfahrtskirche St. Korbinian in Unterassling ist für ihre bemerkenswerte Geschlossenheit von gotischer Architektur und reicher Innenausstattung bekannt. Das Kunstjuwel wurde 1468 geweiht und in den Folgejahren mit Wandmalereien geschmückt, wobei Wappen- und Heiligendarstellungen auf den Schlusssteinen von Friedrich Pacher (geboren wahrscheinlich zwischen 1430 und 1440 in Neustift bei Brixen, gestorben nach 1508 in…
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Außenansicht der Leonhardskapelle
Fresken in der Leonhardskapelle in Nauders – traditio legis oder Christus in der Mandorla? (um 1210)
Die Wandmalereien in der unscheinbaren Kapelle St. Leonhard südöstlich der Burg Naudersberg gehören zu den bedeutendsten romanischen Freskenfunden, die in Nordtirol je gemacht wurden. Ihre Wiederentdeckung geht auf das Jahr 1914 zurück, doch ihre Freilegung wurde erst in den Kriegsjahren 1943/1944 in Angriff genommen und 1951/1952 abgeschlossen. Wenngleich die Wandmalereien nur fragmentarisch erhalten sind, gehören…
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Die Nikolauskirche in der bäuerlichen Kulturlandschaft
Fresken in der Nikolauskirche in Matrei in Osttirol – irdisches Paradies und Himmlisches Jerusalem (ab 1200)
Auf einem stark ansteigenden Hang am Südrand des Matreier Talkessels im Weiler Ganz gelegen, befindet sich eines der schönsten Kleinodien Tirols: Die Filialkirche zum hl. Nikolaus mit ihren romanischen Fresken aus dem 13. Jahrhundert. Schon die Architektur der Kirche ist einmalig in Tirol, weil sie auf der Seite ihres Chores über zwei übereinander gebaute, quadratische…
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Gesamtansicht der Chorwand mit Christus in der Mandorla als Weltenrichter
Chorfresken in der Salvatorkirche in Hall in Tirol – wer ist der Papst? (um 1406 )
Die Salvatorkirche in der gleichnamigen Gasse in Hall in Tirol hat nicht nur in Bezug auf ihre Wandmalereien einige Besonderheiten zu bieten: Die 1406 geweihte Kirche wurde vom Adeligen Johann Kripp gestiftet und diente seiner Familie als Begräbnisstätte. Somit ist sie bis heute eine der wenigen Kirchen Österreichs, die sich als so genannte Eigenkirche im…
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Die hl. Notburga spendet Brot, im Hintergrund die Kirche in Eben (links) und die Rottenburg (rechts)
Heilige Notburga – Gemälde von Johann Georg Höttinger d. J. (um 1738)
Die hl. Notburga gehört zu den beliebtesten Heiligen in Tirol und ihre Darstellung in regionaler Tracht und mit dem Attribut der Sichel ist in allen Teilen des Landes zu finden. Notburga war zuerst Köchin bei den Herren von Rottenburg in Buch bei Jenbach, später arbeitete sie als Magd in Eben am Achensee, wo sie als…
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Die Hauptfassade mit Architektur malerei und biblischen Szenen
Fassadenmalerei am Gasthof Stern in Ötz (ab 1573)
Die Fassadendekorationen am Gasthof Stern in Oetz gehören zu den ältesten und reichhaltigsten in Tirol. Die erste Bemalung des Gebäudes fand 1573 statt und wurde von einem Gerichtsanwalt namens Christian Rott in Auftrag gegeben. Mit den Worten „allerley Affenwerk und Leichtfertigkeit“ kritisierte ein Geistlicher die Fassadenmalereien in einer deutschen Stadt im 14. Jahrhundert. Das war…
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Die Himmelfahrt des hl. Magnus im Chorgewölbe
Spätbarocke Gewölbemalereien in der Pfarrkirche in Ranggen (1778)
Die Pfarrkirche Ranggen ist ein bemerkenswerter Kirchenbau. Außen sind Spuren von Vorgängerbauten aus der Gotik zu finden, z.B. am Kirchturm mit seinen spitzbogigen Zwillingsfenstern (1528). Bei näherer Betrachtung erkennt man aber, dass dieser Sakralbau am Übergang zwischen Barock und Klassizismus von 1775 bis 1778 entstand. Das gesamte Gebäude wurde mit einer den Baukörper gliedernden Fassadenmalerei…
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Ölbergszene in der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Obermauern, Wandmalerei, Simon von Taisten, 1484 bis 1488
Gotische Wandmalereien in Osttirol – Zaundarstellungen (ab 1430)
In der bildenden Kunst gibt es zahlreiche Darstellungen mit Mauern und Zäunen. Sie dienen der räumlichen Strukturierung einer Bildfläche, können aber auch spezifische religiöse Bedeutungen haben. Zu den bekanntesten Beispielen mittelalterlicher Kunst, in denen eine Umfriedung eine zentrale Rolle spielt, zählt die Darstellung einer „Madonna im Rosenhag“. Wie der Begriff des „Hags“ schon andeutet, handelt…
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Porträt Ignaz Joseph Johann Graf Tannenberg, 1814
Frauen als Künstlerinnen – Die Malerin Maria Anna Moser (ab 1814)
Vorschnell wird angenommen, dass weibliche Künstlerinnen nur eine Randerscheinung in der Kunstgeschichte darstellen. Das stimmt nicht ganz, auch wenn nicht von allen Künstlerinnen Lebensdaten oder genaue Biografien überliefert sind. Z.B. gab es zwischen 1750 und 1850 in Tirol sogar mehrere anerkannte Malerinnen. Unter ihnen ist neben Maria Anna Moser aus Schwaz (1758-1838) Catharina Funkhin aus…
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Anatomische Kinderstudien
Zeichnungen und Skizzen von Joseph Schöpf – Relikte eines Künstlerlebens (ab 1775)
Joseph Schöpf (Telfs 1745-1822 Innsbruck) gehörte zu den anerkannten Malern des Spätbarock in Tirol und hinterließ eine Vielzahl von eindrucksvollen Werken, z.B. die Fresken der Johanneskirche in Innsbruck (1794). In seinem Testament vermachte er seinen gesamten künstlerischen Nachlass dem Stift Stams, dem er seit seinen Jugendtagen verbunden war. Auf diesem Weg gelangte die Kunstsammlung des…
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Der Kupferstich in der Gesamtansicht
Kupferstich – Aufriss der Triumphpforte in Innsbruck (1773-1775)
Mit „Aufriss der Triumphpforte zu Innsbruck“ ist ein Kupferstichblatt von der Größe 44 x 40 cm betitelt, das sich in einer Tiroler Privatsammlung befindet. Da das Blatt laut Beschriftung in den Jahren 1773 bis 1775 entstanden und mit „B. Moll fec.“ (= Balthasar Moll fecit, d.h. „schuf es“) signiert ist, dürfte es wohl in Verbindung…
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Blatt mit Darstellung der Bauernmagd „Margl Wolkenthoulerin“
Kupferstiche nach Callot-Figuren – Margl Wolkenthoulerin und Christl Vestnbalkh (1716)
In den einheimischen Kunstsammlungen hat sich auch allerhand Groteskes erhalten, z.B. Kupferstiche mit zwei tirolerisch anmutenden Figuren, die sich „Margl Wolkenthoulerin“ und „Christl Vestnbalkh“ nennen. Laut Begleittext handelt es sich bei Margl um eine „Mayr-Thirn auff der grossn Olbm im Zillersberg“ (= Magd auf der Alm) und bei Christl um einen Tiroler Burgschützen, der beim…