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Hofkapelle im Wipptal (ab 1650)

Die zu einem Erbhof gehörende Kapelle stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Renovierungen bzw. Umgestaltungen erfolgten in den Jahren 1715 und 1731 (Jahrzahl am Weihwasserbecken und Altaraufbau). Die gedrungene Wirkung des nach Süden ausgerichteten Baues wird durch die Hanglage verstärkt. An das kurze Schiff mit je einem kleinen Rundbogenfenster schließt ein dreiseitiger Chor an. Auf dem steilen, mit Schindeln gedeckten Satteldach sitzt über der Eingangsfassade ein Dachreiter. Die Kapelle betritt man von Süden über ein Rundbogenportal, das von zwei, mit Gitterkreuzen gesicherten Luken in gedrückter Rundbogenform flankiert wird.

Den Kapelleninnenraum gliedern Eckpfeiler und flache Pilaster. Nach oben schließt ein Tonnengewölbe mit Stuckverzierungen aus Eier- und Perlstabornamenten ab.

Die im Lauf der Zeit desolat gewordene Kapelle wurde 1997 mit öffentlicher und privater Unterstützung zur Gänze renoviert und instand gesetzt.

Künstlerische Ausstattung der Kapelle

Das rundbogige Altarblatt ist durch ein gemaltes Schriftband in ein querrechteckiges Hauptbild und ein halbkreisförmiges Oberbild geteilt. Im Hauptbild ist die Vermählung Mariens, im Oberbild die hl. Familie auf der Wanderschaft dargestellt. Das Schriftband trägt Lobpreisungen der Jungfrau Maria und des hl. Josef sowie die Stifterinschrift und Datierung: „Jacob Isser – Anno 1681 Jars – Maria Geyrin“. Das ursprünglich wohl nur mit glattem Rahmen an der Altarwand angebrachte Blatt erhielt 1731 ein Rokokoretabel mit seitlichen marmorierten Säulen, verkröpftem Gebälk und Bandwerk am rundbogigen Abschluss. Der Sockel des Retabels trägt die Initialen Jesu, Mariens und Josefs sowie die Jahrzahl „1731“.

Interessant ist auch der Unterbau des Altares gestaltet: Das in Öl auf Holz gemalte Antependium ist von der Mensa abnehmbar und als Wechselbild beidseitig bemalt: auf der Vorderseite ist Maria mit dem Kind, auf der Rückseite die hl. Familie auf der Wanderschaft dargestellt. Hinter dem Antependium befindet sich in einer hölzernen Nische der Mensa eine Darstellung des Grablieger-Christus. Diese Nische als vereinfachte Darstellung des Heiligen Grabes ist mit Blumenranken verziert und trägt die Inschrift „Brigitta Isserin – 1737“. Die verschiedenen Wechselszenen aus dem christlichen Kirchenjahr reflektieren die praktizierte Volksfrömmigkeit.

In diesem Zusammenhang sind auch die zahlreichen Wachsvotive (Beine, Wickelkinder, Kröten, Rinder, brennende Herzen mit Marienmonogramm) zu sehen, die eine lokale Wallfahrt und die Existenznöte der bäuerlichen Bevölkerung bezeugen.

Zur weiteren plastischen Ausstattung der Kapelle gehören eine Ecce homo-Darstellung (16. Jahrhundert?), der hl. Florian und Apostelfiguren (alle zweite Hälfte 18. Jahrhundert). In Öl auf Holz gemalte Kreuzwegbilder aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts runden das beachtenswerte Inventar der Kapelle ab.