Feste & Religion

  • Totenzettel und Sterbebildchen – Zur Erinnerung… (um 1900)

    Gedrucktes Sterbebild für ein verstorbenes Kind

    Totenzettel und Sterbebildchen – Zur Erinnerung… (um 1900)

    Gedruckte Sterbebildchen oder Totenzettel als Andenken an einen Verstorbenen tauchen in Tirol im bäuerlichen Bereich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts – vor allem mit der Verbreitung der Chromolithografie (Öldruck) – auf. Im weiteren Sinn versteht man unter Sterbebildchen Todesnachrichten, die verteilt oder versandt werden. Ihrem Zweck nach sind sie jenen ähnlich, die man auch…

  • Palmsonntag – Wandgemälde von Walter Honeder in Wattens (um 1958)

    Palmstange, Palmbreze und Grasausläuten

    Palmsonntag – Wandgemälde von Walter Honeder in Wattens (um 1958)

    Der aus Wien stammende und in Tirol ansässig gewordene Maler Walter Honeder (1906-2006) zählt zu den heimischen Künstlern, die sich an der 1949 von der Landesregierung ins Leben gerufenen „Kunst-am-Bau-Aktion“ besonders aktiv beteiligten. Auf Betreiben der Künstlerschaft wurde damals beschlossen, zwei Prozent der Bausumme von Landesbauten für deren künstlerische Ausgestaltung aufzuwenden. Das führte dazu, dass…

  • Landespatrone von Tirol – die Heiligen Georg und Josef (1772)

    Plastik des hl. Georg von Christoforo Benedetti auf der Annasäule in Innsbruck, 1706

    Landespatrone von Tirol – die Heiligen Georg und Josef (1772)

    Begibt man sich in Innsbruck auf die Suche nach dem Landespatron von Tirol, dem hl. Josef (Gedenktag: 19. März), erlebt man eine Überraschung: Offizielle Einrichtungen des Landes wie Kapellen und Kirchen wurden nicht dem „Oberhaupt der Heiligen Familie“ geweiht, sondern dem hl. Georg (Gedenktag: 23. April), weil dieser vor 1772 der offizielle Schutzherr über Tirol…

  • Herz Jesu – Ausdruck historisch gewachsener Volksreligiosität in Tirol (ab 1796)

    Brennendes Herz Jesu mit Kelch und Hostie auf einer Prozessions fahne, um 1800

    Herz Jesu – Ausdruck historisch gewachsener Volksreligiosität in Tirol (ab 1796)

    In allen Landesteilen Tirols ist die Herz-Jesu-Verehrung weit verbreitet: Der erste Sonntag nach Fronleichnam wird traditionell als „Herz-Jesu-Sonntag“ bezeichnet, es gibt aber auch viele Klöster, Kirchen und Kapellen, die dem mystischen Symbol für Jesus geweiht sind, z.B. die Herz-Jesu-Kirche und das Kloster der Redemptoristen, der Konvent der Herz-Jesu-Missionäre in Innsbruck oder jener der Töchter des…

  • Hochzeit – Vermählung Mariens am Stubengetäfel eines ehemaligen Gasthofes in Steeg (um 1800)

    Die hl. Maria mit der weißen Lilie streckt die Hand zum Anstecken des Ringes

    Hochzeit – Vermählung Mariens am Stubengetäfel eines ehemaligen Gasthofes in Steeg (um 1800)

    Über ganz Tirol verstreut haben sich Darstellungen der Vermählung Mariens erhalten, was ein Hinweis auf die Beliebtheit des Themas der „heiligen“ Hochzeit ist. Zugleich dienten die Abbildungen der theologischen und juristischen Untermauerung der Heirat der hl. Jungfrau Maria mit Josef, dem Nährvater Jesu. Manche der Wiedergaben gehen auf namhafte Künstler zurück. Z.B. verewigte der Innsbrucker…

  • Hochzeitsschaff, Brautschaff – Mitgift für die Ehe (1843)

    Kartusche mit dem Brautpaar

    Hochzeitsschaff, Brautschaff – Mitgift für die Ehe (1843)

    Aus einer Inventarerhebung des Tiroler Kunstkatasters in einem Bauernhaus aus dem Großraum Hall in Tirol ist ein bemaltes Holzschaff dokumentiert, dessen Verwendung aufgrund der dekorativen und figürlichen Malerei im Zusammenhang mit einer Hochzeit zu interpretieren ist. Das Schaff weist einen oberen Durchmesser von etwa 45 cm auf und ist mit Deckel sowie zwei Griffen versehen.…

  • Totenbretter – Andenken an Verstorbene und Memento Mori (ab 1800)

    Vorderseite der Totenbretter mit Symbolen der Vergänglichkeit

    Totenbretter – Andenken an Verstorbene und Memento Mori (ab 1800)

    Als Zeichen der Erinnerung, des Andenkens und Gedenkens an die Toten wurden von der Bevölkerung neben den kirchlich vorgesehenen Riten wie Gedächtnismessen (Seelenmessen) auch Grabdenkmäler, Bildstöcke oder Marterln in der Landschaft gestiftet. Im bäuerlichen Bereich verbreitet waren so genannte „Totenbretter“, die zuerst anstelle von teuren Särgen als Totenbahren verwendet und dann zu Gedenkzeichen für die…

  • Jungfrauenfahne und Jungfrauenkranz – Prozession zu Ehren der Jungfrau Maria (ab 1920)

    Maria Immaculata in der Mandorla auf der Vorderseite der Fahne

    Jungfrauenfahne und Jungfrauenkranz – Prozession zu Ehren der Jungfrau Maria (ab 1920)

    Fahnen zu Ehren der Jungfrau Maria, der Unbefleckten Empfängnis (Maria Immaculata), werden von den unverheirateten Mädchen und Frauen des jeweiligen Ortes bei Prozessionen und hohen kirchlichen Festen mitgetragen. Vor allem bei der Fronleichnamsprozession bot und bietet sich für jeden einzelnen aus der Gemeinde die Gelegenheit, seine Stellung im Ort öffentlich zu dokumentieren. Sie findet am…

  • Tischkegelspiel aus einem Gasthof in Tannheim – Kegelbahn im Kleinformat (ab 1800)

    Tischkegelspiel im Tannheimer Museum

    Tischkegelspiel aus einem Gasthof in Tannheim – Kegelbahn im Kleinformat (ab 1800)

    Als Freizeitbeschäftigung am Feierabend, an Festtagen und an langen Winterabenden waren gesellige Zusammenkünfte sehr beliebt. Während sich die Frauen eher zuhause zusammensetzten, trafen sich die Männer vorwiegend in Gasthäusern zum Karten-, Würfel- oder Kegelspiel. Das Kegelspiel gehört wahrscheinlich zu den ältesten Spielen überhaupt. Es war Teil des Unterhaltungsangebotes auf Schießständen, Jahrmärkten und in Gasthäusern. Es…

  • Schützenscheibe – bäuerliches Hochzeitsschießen (1891)

    Schützenscheibe für Johann und Nothburga Ehn, 1891

    Schützenscheibe – bäuerliches Hochzeitsschießen (1891)

    Im Archiv des Tiroler Kunstkatasters befindet sich eine Dokumentation über eine bemalte Schützenscheibe aus einem Bauernhaus in der Umgebung von Kitzbühel. Die volkstümliche Ölmalerei auf der kreisrunden Holztafel nimmt Bezug auf ein Hochzeitsschießen aus dem Jahr 1891. Die Widmung auf einem Spruchband am oberen Rand der Scheibe erläutert den Hintergrund des Anlasses: „Erinnerung an das…

  • Votivbild – Wiederbelebung eines totgeborenen Kindes (1680)

    Gesamtansicht der Votivtafel mit Stifterinschrift

    Votivbild – Wiederbelebung eines totgeborenen Kindes (1680)

    Ein Osttiroler Votivbild von 1680 erzählt sowohl bildlich als auch durch den beigegebenen Text von der wunderbaren Wiederbelebung eines totgeborenen Kindes, damit es die Nottaufe durch die Hebamme empfangen konnte. Dargestellt ist ein Kircheninnenraum mit großem, der Heimsuchung Mariae geweihtem Altar, auf dessen Mensa das neugeborene Wickelkind liegt. Vor dem Altar knien, streng nach Männern…