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Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer in Axams (1732)

Die Pfarrkirche von Axams liegt weithin sichtbar auf dem Kirchhügel im Dorfzentrum und wird vom Friedhof mit Umfassungsmauer, dem Kriegerdenkmal – mit geschweiftem Giebel und Rundbogenöffnung findet dieses zugleich als Friedhofsportal im Südwesten Verwendung – und 15 Kapellenbildstöcken (Kreuzwegkapellen, zum Teil mit Figuren) umgeben. Baulich ist sie im Norden durch die am Chor anschließende Sakristei mit der Michaelskapelle (Nothelferkapelle) und der darunter liegenden Kümmerniskapelle (Wilgefortiskapelle, Gruftkapelle) zu einer Denkmaleinheit verbunden.

Axams ist eine der ältesten Pfarreien Tirols (sie umfasste Götzens, Birgitz, Grinzens, das Sellraintal, Oberperfuß, Unterperfuß, Kematen, Zirl und Reith bei Seefeld). Urkundlich wird schon im 10. Jahrhundert eine Kirche erwähnt, weiters im Jahr 1350 eine romanische, die bereits den jetzigen Kirchenpatronen, dem hl. Johannes dem Täufer und dem hl. Johannes dem Evangelisten, geweiht war. Das heutige Aussehen der Pfarrkirche wird vom barocken Neubau von 1732-34 bestimmt, der einen spätgotischen Vorgängerbau (wohl 1491 begonnen; 1498 geweiht) ersetzte, von dem noch der heutige Turm im Norden erhalten ist (1512 vollendet).

Für den heutigen Barockbau (1732-34) sind heimische Meister verantwortlich: der Bauplan stammt vom Innsbrucker Steinmetz- und Maurermeister Mathias Umhaus(er), die Ausführung erfolgte durch den Maurermeisters Mattheus Rangger aus Birgitz, der bereits den Umbau der dortigen Kirche leitete.
Der einschiffige Bau mit flach ausladenden Kreuzarmen und abgesetztem einjochigem Chor mit 3/8 Abschluss wird von einem mächtigen mit Lärchenschindeln gedeckten Satteldach überdacht, der gotische viereckige 74 m hohe Nordturm mit einem achteckigen hohen Turmhelm. Zwei gemalte Sonnenuhren schmücken die Kreuzarm-Südseite, versehen mit der Jahreszahl 1733, sowie die südliche Chorwand.

Die dreiachsige Westfassade wird von Riesenpilastern vertikal gegliedert und von einem aufgesetzten Volutengiebel mit überhöhtem Abschluss bekrönt. Das Mosaik im Giebelfeld zeigt einen der Kirchenpatrone, den hl. Johannes den Täufer (um 1900).

Der Kircheneingang in der Mittelachse ist als Rundbogenportal mit Steingewände ausgebildet, die Kirchentür mit prachtvoll geschnitzten Rokokoornamenten verziert.

Der weite saalartige Innenraum mit zwei flachen Seitenkapellen wird von einem Tonnengewölbe mit Stichkappen über Pilastern überwölbt. An der rückwärtigen Westwand dominiert eine zweigeschossige Empore auf schlanken Säulenpaaren.
Die Innenausstattung wurde von den besten heimischen Künstlern der damaligen Zeit ausgeführt. Der üppige Stuckdekor in frühen Rokokoformen (um 1734) stammt vom berühmten Wessobrunner Meister Anton Gigl, der ab 1723 bis zu seinem Tod 1769 in Innsbruck tätig war.

1841 wurden die Deckenfresken vom bekannten Tiroler Kirchenmaler Josef Arnold d. Ä. (Stans 1788 – Innsbruck 1879) gemalt und erzählen drei Begebenheiten aus dem Leben eines der Kirchenpatrone, des hl. Johannes des Täufers.

Alle Altäre (aus den 1730/40er Jahren) sind aus farblich aufeinander abgestimmtem Stuckmarmor als Säulenaufbauten mit reich gegliedertem Aufsatz gestaltet, in die weiß gefasste, Marmor imitierende Heiligen- und Engelsfiguren eingebunden sind. Geschaffen wurden sie – ebenso wie die Kanzel (um 1735) – vom Amraser Stukkateur Andrä Gratl (gest. 1736 Amras, Innsbruck), die Ausführung der Figuren oblag den Bildhauern Nikolaus Moll aus Innsbruck (Blumenegg bei Bludesch 1676 – Innsbruck 1754) sowie Gregor Fritz aus Hall (Birgitz 1693 – Hall 1774).

Vom weiteren Inventar des 17.-19. Jahrhunderts sind besonders hervorzuheben die bekleidete Weihnachtskrippe mit dem gemalten Hintergrund von Anton Kirchmayr, Prozessionsumtragefiguren in reich bestickten Gewändern unter baldachinartigen Aufbauten sowie auf Bretter gemalte „Fastenbilder“, die in der Karwoche (zur Fastenzeit) auf den Altären Platz finden.