Überall in Tirol findet man qualitätvolle Kunstschmiedearbeiten aus der Zeit des Hochbarock und des Rokoko. Z.B. entstanden im Außerfern und im oberen Inntal bemerkenswerte Grabkreuze, Fensterkörbe und Wirtshausschilder, die mit dem Namen der Familie Guem (manchmal auch: Guemb) in Verbindung stehen. Über drei Generationen sind in Ehrwald Johann Guem (1710-1796), sein Sohn Johann Franz (1755-1815) und dessen Sohn Anton Josef (1808-1875) als Kunstschlosser nachweisbar, wobei Johann Franz Guems Wirken aufgrund von archivalischen Notizen oder hinterlassenen Signaturen am ehesten sicher belegt werden kann.
Am Friedhof der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt in Imst befinden sich mehrere sehenswerte Schmiedeeisenkreuze aus unterschiedlichen Stilepochen, darunter der so genannte „Goldene Schlüssel“ von Johann Franz Guem. Das Kreuz gehört zur Grabstätte von Peter Paul von Dietrich, Salzfaktor und Postmeister in Lermoos, der in Imst verstarb und dessen Tochter 1797 das Grabmal anfertigen ließ.
Auf dem Kreuz für das Grab von Peter Paul von Dietrich musste natürlich das Wappen seiner Familie, ein doppelschwänziger Löwe mit vergoldetem Schlüssel, abgebildet werden. Das Kreuz ist so gearbeitet, dass es über zwei Schauseiten verfügt. Auf seiner Rückseite ist eine Empirevase dargestellt, aus der ein Rosenstrauch emporwächst und dessen Äste den goldenen Schlüssel umranken. Beachtet man die Gestaltung der Vase und des Mäanderfußes, so ist dieses Grabkreuz stilistisch dem Klassizismus zuzuordnen.