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Heiliges Grab – Ostergrab aus der Zeit des Jugendstils in Innsbruck  (1904)

Das Heilige Grab für die 1896/97 erbaute und vollständig im Nazarenerstil ausgeschmückte Herz-Jesu-Kirche der Klosterkirche der Redemptoristen in Innsbruck wurde laut Klosterchronik erstmals zu Ostern 1904 in der Lourdeskapelle aufgestellt.

Der Künstler dieses stilistisch an den Jugendstil angelehnten Werkes ist durch seine Signatur am unteren Rand des Mittelbildes fassbar: Pater J. Weilharter, ein Redemptoristenpater, der am Privatgymnasium der Redemptoristen in Katzelsdorf bei Wiener Neustadt lehrte.

Nach seiner Restaurierung wurde das hl. Grab leihweise dem Land Tirol zur Verfügung gestellt und wird seit dem Jahr 2000 jährlich in der barocken Georgskapelle im Alten Landhaus in Innsbruck aufgestellt. Es ist in der Karwoche bis einschließlich Karsamstag ganztägig zu besichtigen.

Der dreiteilige, perspektivisch zur Grabnische hinführende Prospekt (ausgeführt in Öl auf Leinwand) wird vor dem barocken Hochaltar aufgebaut und beherrscht mit den seitlich flankierenden Grabwächtern (als Bretterfiguren ausgeführte römische Soldaten mit Umhang, Helm, Lanze und Schild) den Chorraum der Kapelle.

Der erste Kulissenbogen in Form eines Triumphbogens wird im unteren Bereich von gemalten Säulen mit Blattkapitellen flankiert, die den reich mit Jugendstil-Rankenwerk dekorierten Rundbogen aufnehmen. Die Inschrift im Medaillon an der Bogenstirn lautet: „SEIN / GRAB WIRD / HERRLICH / SEIN. / IS.11,10“ (Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 11,10).

Am zweiten Kulissenbogen zeigen die beiden seitlichen, hochrechteckigen Felder symbolische Darstellungen der Auferstehung Christi und seines Sieges über den Tod: links das Astkreuz mit Strahlenkranz, am Kreuzstamm Weinranken mit Trauben und Getreideähren und am Boden eine Schlange, deren Kopf von einer Lanze durchbohrt ist. Naturalistisch gemalte Gebirgsblumen (Schlüsselblumen, Veilchen, Edelweiß, Frühlingsknotenblumen usw.) stellen einen lokalen Bezug her. Im rechten Feld ist der Baum der Erkenntnis dargestellt, um dessen Stamm sich die Paradiesschlange mit dem Apfel im Maul windet.

Die Vorliebe des Künstlers für lokale Bezüge zeigt sich auch im Scheitelbild des Rundbogens, wo Samson als Hirte mit Tirolerhut und Feder dargestellt ist (Steinschleuder, Hirtenstab und -tasche sind an einen Baumstamm gehängt). Samson erwürgt einen Löwen, der gerade ein Lamm gerissen hat (Hinweis auf die Auferstehung Christi und die Überwindung des Todes).

Der dritte Kulissenbogen bildet die illusionistisch gemalte und mit bunten Schmucksteinen besetzte Grabhöhle. Die Steine werden – wie auch an den übrigen Bogeneinfassungen – durch dahinter montierte Glühbirnen zum Leuchten gebracht. Am Karfreitag wird ein vollplastischer Grabchristus in die Nische gelegt. Unterhalb der Grabnische findet sich die gerahmte Inschrift: „DER ESTGEBORENE / AUS DEM / TOTENREICH. / COL.1,18.“ (Brief des Apostels Paulus an die Kolosser, Kapitel 1, 18, in dem er Christus als Ersten in Schöpfung und Erlösung vorstellt).

Über der Grabnische ist auf einem Tabernakel eine getriebene, vergoldete und mit Schmucksteinen besetzte Sonnenscheibe als Hintergrund für die ausgesetzte Monstranz am Gründonnerstag angebracht, flankiert von zwei gemalten knienden Engeln, die in ihren verhüllten Händen die Leidenswerkzeuge (Arma) Christi tragen (Dornenkrone, Geißelsäule, Geißel und Rute).