Fuhrwesen in Tirol - ehemaliger Fuhrmannsgasthof in Pettnau (um 1780)

Im Spätmittelalter stieg in Tirol der Warenverkehr so an, dass eine straffe Organisation des Transportwesens notwendig wurde. Z.B. entstanden entlang der Routen Fuhrmannsgasthöfe, die sich auf die Beherbergung der Fuhrleute und die Betreuung von Pferden und Wagen spezialisierten. In Pettnau hat sich ein solcher Gasthof erhalten. Heute wird das historische Gebäude u.a. als Gemeindeamt genützt, ein Teil der Fresken an seiner Front aus der Zeit um 1780 zeugt jedoch von seiner einstigen Bedeutung als Wirtshaus an einem wichtigen Transportweg. Über dem Eingangsportal ist eine Darstellung der Maria mit Kind zu sehen.

Zwischen die mit Rokoko-Ornamenten reich verzierten Fenster wurden eine Sonnenuhr sowie ein effektvoll gestalteter hl. Christophorus und ein hl. Florian gesetzt. Besonders interessant sind aber die Malereien zwischen den Geschossen, die einen Warentransport wiedergeben. Am Beginn des Zuges steht ein Wirt, der aus einem Krug dem voraus reitenden Anführer ein erfrischendes Getränk anbietet. Dahinter folgt ein von vier Pferden gezogener Wagen. Die auf dem Fuhrwerk befindlichen Güter bedeckt ein reich dekoriertes Tuch. Den Abschluss der Kolonne bildet ein Zug von sechs schwer beladenen Saumtieren mit zwei Betreuern.


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