Spitzenkragen und Hosenrock - französische Herrenmode auf dem Porträt Graf Albert IV. von Görz (um 1680)

Die Kunstgeschichte hat für ein interessiertes Publikum so manche trügerische zeitliche Zuordnung parat. Als Beispiel sei ein Gemälde aus einer Osttiroler Sammlung genannt, auf dem eine historisch greifbare Persönlichkeit in einer Bekleidung abgebildet wurde, die nicht mit den Lebensdaten des Dargestellten übereinstimmt: Graf Albert IV. von Görz verstarb 1365, wurde auf dem "Porträt" eines unbekannten Künstlers aber in der Tracht des 17. Jahrhunderts wiedergegeben.

Die Macht der Grafen von Görz schmälerte sich im Verlauf des 14. Jahrhunderts, Herrschaftsteilungen und das Auftreten einflussreicher Gegner wie der Habsburger trugen dazu bei. Albert IV. fungierte als Landeshauptmann von Friaul, Görz und Istrien und wurde 1339 Pfalzgraf von Kärnten. Er war zwei Mal verheiratet, seine Ehen blieben aber kinderlos. Daher vermachte er seine Besitzungen in Istrien, der Windischen Mark (heute Slowenien) und Mitterburg (Pisino) den Habsburgern. In die Geschichte Osttirols ist er aber als Klostergründer eingegangen. Gemeinsam mit seiner Stiefmutter Euphemia von Mätsch (gest. 1350) und seinem Stiefbruder Meinhard VII. (gest. ca. 1385) gründete er das Kloster der Karmeliter in Lienz, das bis 1785 existierte bzw. 1948 an den Orden der Franziskaner übergeben wurde.


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