Druckgrafik als frühe Fremdenverkehrswerbung (ab 1850)

Das Bild ist nicht erst seit seiner Verbreitung durch Massenmedien wie Fernsehen oder Internet zum Informations- und Meinungsträger geworden. Die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert ermöglichte eine erste massenhafte Bildherstellung. Vor allem aber die drucktechnische Erfindungen des 19. Jahrhunderts - wie Stahlstich und Lithografie - und die gleichzeitig zunehmende Automatisierung der Druckverfahren trugen zu einer enormen Verbreitung von Bildern bei. Etwa ab 1850 bedienen lithografische Anstalten einen großen Absatzmarkt. Kunstverlage entstehen, die sich mit sehr spezifischen Bildthemen an bestimmten Käufergruppen orientieren.

Eines dieser Themen entwickelt sich aus der künstlerischen Entdeckung der alpinen Landschaft im 19. Jahrhundert. Gerade besonders markante Regionen in Tirol mit scheinbar urtümlichem Gepräge wirkten auch auf wenig bekannte Künstler anregend und wurden mit den Mitteln der neuen Drucktechniken interpretiert. Die dargestellten Landschaftsausschnitte sollten vor allem städtische Bewohner zum Besuch anregen und einen interessanten abenteuerlichen Gegensatz bieten. Von romantischem Wunschdenken geleitet kam das Klischee vom "Tirolerischen" in Mode.

Der Achensee, die umgebende Bergwelt und die Bewohner bei ihrer Tätigkeit als Fischer oder Bauern war eine dieser beliebten Kulissen, die in zahlreichen Drucken vor allem die Ideen des beginnenden Fremdenverkehrs wirkungsvoll transportieren sollten.


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