Fassadenmalerei am "Gasthof Stern" in Ötz (ab 1573)

Die Fassadendekorationen am Gasthof Stern in Oetz gehören zu den ältesten und reichhaltigsten in Tirol. Die erste Bemalung des Gebäudes fand 1573 statt und wurde von einem Gerichtsanwalt namens Christian Rott in Auftrag gegeben.

Mit den Worten "allerley Affenwerk und Leichtfertigkeit" kritisierte ein Geistlicher die Fassadenmalereien in einer deutschen Stadt im 14. Jahrhundert. Das war zu der Zeit, in der die Kunst der Bemalung der Außenseiten eines Hauses von Italien herkommend auch langsam nördlich der Alpen Fuß fasste. Diese Zeiterscheinung hängt eng mit den wirtschaftlichen Verhältnissen zusammen. Z.B. gehörten die dekorierten Häuser in Wenns, Kauns, Ladis und nicht zuletzt Oetz reichen Gastwirten, Pflegern, Rechtsgelehrten oder Gewerbetreibenden, die ab dem 16. Jahrhundert ihren gewonnenen Wohlstand auch gerne zur Schau stellten. Etwas später, zur Zeit des Barock, verlagerte sich die Sitte, Häuserfronten zu verzieren ins Außerfern. Dort hatten zu Geld gelangte Handelstreibende oder Wanderarbeiter gehobene Ansprüche an die Wohnkultur, was sich auch in Form von so genannten "Lüftlmalereien" (= Fassadenmalereien) niederschlug.


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