Bauernhaus "Zingl" in Fügen - vom Kornspeicher zum Wohnhaus (ab 1500)

Historische Nachrichten geben Aufschluss über die Entstehungsgeschichte des Bauernhauses im vorderen Zillertal. Kern des heutigen "Zinglhauses" ist ein in schriftlichen Quellen um 1480 erwähnter Kornspeicher, der zu einem Wohnhaus ausgebaut und spätestens seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert als materiell geteiltes Handwerkerhaus genutzt wurde. Eine dendrochronologische Untersuchung der Bauhölzer bestätigte und ergänzte die Biografie des Hauses mit der sehr eigentümlichen Umnutzung.

Das zweigeschossige Bauernhaus mit Obergeschosssöller und Schindel gedecktem Satteldach ist zum Großteil in Holzbauweise ausgeführt. Der Kernbau aus der Zeit um 1500 hebt sich als bauliche Einheit vom anderen Gefüge deutlich ab. An diesen ältesten Bauteilen ist die sorgfältige zimmermannstechnische Verarbeitung der Hölzer besonders auffällig. Der ostseitige Eckverband des Erdgeschosses ist verzinkt ausgeführt. Bei dieser hoch qualifizierten Form des Verbandes wird durch Schrägstellung der Lagerflächen das Ausweichen der Blockwand nach außen verhindert. Damit ist nachgewiesen, dass diese Blockbautechnik im ausgehenden 15. Jahrhundert in Nordtirol im bäuerlichen Bereich bereits ausgereift und gebräuchlich war.


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