Südtiroler Siedlungen - "Sondermaßnahme S" (1939-1943)

Fast in allen größeren Orten Tirols entstanden zwischen 1939 und 1943 so genannte Südtiroler Siedlungen. Hunderte, binnen kurzer Zeit realisierte Wohnflächen sollten den SüdtirolerInnen ein neues Heim bieten, die sich in der Nachfolge des Hitler-Mussolini-Abkommens des Jahres 1939 zur Auswanderung entschlossen hatten und Südtirol verließen. Die Südtiroler Siedlungen stellen eine Sonderform des sozialen Wohnbaues dar. Städtebaulich wie architektonisch waren sie stark von der nationalsozialistischen "Blut und Boden-Ideologie" geprägt. Ihre Umsetzung unterlag Heimstättenämtern, in denen auswärtige, seltener einheimische Architekten beschäftigt wurden.

Die Architektur der Südtiroler Siedlungen in Nordtirol unterscheidet sich geringfügig von denen Osttirols, da Osttirol zur Zeit des NS-Regimes zum "Gau Kärnten" gehörte. Ein Grossteil der Südtiroler Siedlungen in Nordtirol entstand unter der Federführung von Helmut Erdle (1906-1991). Der ursprünglich aus Dresden stammende Architekt war bis zu seinem Einzug in die Deutsche Wehrmacht für vier Jahre in Innsbruck tätig. Trotz der ideologischen Vorgaben gelang es ihm, bei seinen Südtiroler Siedlungen einen architekturhistorisch beachtenswerten Wohnungsbau zu realisieren.


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