Schluckbildchen - "Esszettel" als Volksmedizin (ab 1700)

Schluckbildchen sind kleine, fein gerasterte Blätter, die in den kleinen aufgeteilten Flächen gleichförmige Darstellungen eines Gnadenbildes zeigen. Manchmal ist unter dem Bildmotiv eine Beschriftung angebracht, die den Wallfahrtsort oder die dargestellte Heiligenfigur benennt. Nur mit Text versehene Blättchen für den gleichen Anwendungszweck nennt man "Esszettel". Sie waren vor allem an den bekannten Wallfahrtsorten erhältlich und wurden vom 18. bis zum 20. Jahrhundert als religiöse Volksmedizin verwendet. Bei Bedarf konnte man eines der Bilder herausschneiden, zerknüllen und schlucken. Den einzelnen Zettelchen wurden übernatürliche Heilkräfte zuerkannt, die man durch das Verspeisen in sich aufnahm.

Von entscheidender Bedeutung für den Glauben an die heilende Wirkung war, dass das Bildchen geweiht und mit dem originalen Gnadenbild an einem Wallfahrtsort in Kontakt gekommen war. Durch diese magische Handlung der Berührung nahm das Schluckbildchen die Heilkraft vollständig auf. Um seine Wirkung zu behalten, sollte das Bildchen nicht den Besitzer wechseln und nach Möglichkeit immer wieder mit dem Original in Berührung kommen.


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