Schnabelschuhe - neue Formen spätmittelalterlicher Tracht auf einer Wandmalerei in Hall in Tirol (um 1490)

In Hall in Tirol wurden 2003 in einem Wohnhaus der mittelalterlichen Altstadt profane Fresken wiederentdeckt, auf denen neben floralen Mustern, Spielleuten und Narren auch ein Jongleur zu sehen ist. Die Figur des Akrobaten ist deshalb bemerkenswert, weil an seiner Kleidung besonders spitz geformte Schnabelschuhe sofort ins Auge stechen.

Kulturhistorische Zusammenhänge lassen sich in Tirol im Bereich der spätmittelalterlichen Kunst besonders anhand des Themas Kleidung anschaulich darstellen, weil sich hier ausländische Einflüsse schnell manifestierten. Einerseits ist das auf die Verbindungen Kaiser Maximilians I. (1459-1519) mit Burgund zurückzuführen, wo strenge Kleiderregeln ebenso herrschten wie ein extremer Hang zur Prachtentfaltung, andererseits auf die regen Handelsverbindungen nach Italien und vor allem nach Süddeutschland, wo manche aus Frankreich kommende Moderichtung bestehende Kleiderordnungen rasch unterwanderte.


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